LT La Traction

E 164 + E 206
am 19. 9. 1999 in Foradray.
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LT-La Traction - E 206 - E 164 - Gem 4/4 - Ge 4/4 - Xeh 4/4 - CFe 4/4 - Ta - Tm'' - DAM - E 2/2 - E 3/3

LT - La Traction - Dampfzüge im Jura

Der Verein La Traction, zum Betrieb von Dampfzügen im Jura, wurde nach mehrjährigen Versuchen, eine meterspurige Dampflokomotive zu beschaffen, im Jahre 1991 gegründet. Nach dem Anlass zur Feier der 100 Jahre der Strecke Tavannes - Tramelan (1984) entstand die Idee, den Dampfbetrieb auf den CJ wieder einzuführen. Die Ballenberg-Dampfbahn hatte Ende der achtziger Jahre ihr gesamtes Rollmaterial zum Verkauf ausgeschrieben. Es kam nicht zum Verkauf und so entstand die Idee, anderweitig für eine Dampflokomotive zu suchen. Die Möglichkeiten waren sehr beschränkt, da nur in Griechenland und Portugal ausrangierte Dampflokomotiven herumstanden. In Griechenland war der Erhaltungszustand aber derart schlecht, dass eine Wiederinstandstellung praktisch einem Neubau gleichkam. So kam die Wahl auf Portugal.


BDB HG 3/3 1067 am 18. 8. 1984 bei Le Noirmont. Bild grösser (27KB)	BDB HG 3/3 1067 am 18. 8. 1984 bei Le Noirmont. Bild grösser (26KB)

Als erstes Fahrzeug konnte vom Regionalverkehr Bern - Solothurn ein vierachsiger Personenwagen mit offenen Plattformen erworben werden. Gleichzeitig wurden Verhandlungen mit der portugiesischen Staatsbahn (Caminhos de Ferro Portugueses) CP für die Übernahme einer schmalspurigen Dampflokomotive geführt.

Im April 1992 begab sich eine Delegation ins Douro-Tal, um ein Fahrzeug auszusuchen. Das Resultat der Reise war der Erwerb von zwei Dampflokomotiven. Es handelt sich um die beiden von der Minho e Douro-Gesellschaft beschafften Mallet-Lokomotiven vom Hersteller Henschel & Sohn in Cassel. Parallel dazu wurde bei Euskotrenbideak - Ferrocarriles Vascos eine 1928 von Brown Boveri und Haine St-Pierre gebaute Elektrolokomotive erworben. Die drei Fahrzeuge befanden sich aber auf der iberischen Halbinsel, die eine andere Spurweite als die Bahnen im restlichen Europa aufweist. Ein Bahntransport hätte einen Umlad an der spanisch - französischen Grenze bedingt. Deshalb wurde ein Strassentransport durchgeführt.


E 206 + E 164 am 19. 9. 1999 Ausfahrt Combe-Tabeillon.	G 3/4 208 + E 206 am 7. 7. 1997 Ausfahrt Combe-Tabeillon.

Die beiden portugiesischen Dampflokomotiven waren aber mit ihren Aufbauten zu hoch für eine Beförderung auf einem Tiefladeanhänger. Im November 1993 begabt sich eine kleine Gruppe von Vereinsmitgliedern nach Regua und Tua, um die beiden Lokomotiven für den Transport vorzubereiten. In einer Woche wurden alle demontierbaren Teile, die das Profil überragten, sowie die Triebstangen abmontiert. Den Abschluss dieser Aktion bildete der Verlad der grossen Mallet-Lokomotive E 206 mittels einer speziell erstellten Rampe auf den Strassentransporter. Dieser Transport ging dann direkt ins Reichsbahnausbesserungswerk in Meiningen, wo diese Lokomotive aufgearbeitet wurde. Die kleine Dampflokomotive wurde zuerst auf einem Bahntieflader von Tua nach Regua transportiert und von dort drei Wochen später per Strasse nach Delémont transportiert und im Areal der von Roll auf einem kurzen meterspurigen Gleisstück abgeladen. Als letzter Transport erfolgte dann die Überführung der baskischen Krokodillokomotive von Durango nach Glovelier.


Gem 4/4 + E 164 am 15. 7. 1999 in Bollement. Bild grösser (36KB)	E 164 am 11. 5. 1998 in Delémont. Bild grösser (52KB)


E 164 mit Holzzug am 18. 5. 2002 bei les Communances. Bild grösser (25KB)	E 164 mit Holzzug am 18. 5. 2002 in Pré-Petitjean. Bild grösser (31KB)

Ebenfalls im November 1992 stand in Pré-Petitjean ein 1,8 Hektaren grosses Areal einer Sägerei mit einer Halle zum Verkauf. Dieses Areal wurde erworben, um darauf eine Depot- und Werkstätteanlage zu erstellen. Da aber kein Gleisanschluss bestand, musste dieser erst geplant und dann nach den finanziellen Möglichkeiten des Vereins in kleinen Portionen gebaut werden. Das erste Gleis, das vom Bahnhof Pré-Petitjean bis in die Halle führte, kam erst 1994 in Betrieb. Bis zu diesem Zeitpunkt benutzte La Traction die eingleisige Remise der Chemins de fer du Jura in Le Noirmont zum Einstellen der ersten Dampflokomotive.

Noch vor Aufnahme des Dampfbetriebes bekam La Traction von der Wynental- und Suhrental-Bahn drei Mitteleinstiegswagen in Stahlbauart. Diese Fahrzeuge sind im Hinblick auf die Bildung eines Zuges mit der baskischen Elektrolokomotive erworben worden.


E 164 am 19. 9. 1999 bei La Combe. Bild grösser (27KB)	E 206 am 19. 9. 1999 bei La Combe. Bild grösser (27KB)

Der Dampfbetrieb konnte im Herbst 1993 nach Rückkehr der grossen Dampflokomotive aus Meiningen beginnen. Dazu wurde der RBS-Personenwagen sowie die drei Brünig-Wagen der CJ benutzt. 1993 wurde in Biel bei der Liquidation der Drahtwerke Werkstattausrüstungen und auch ein 1909 von Schlieren und MFO gebauter Akkumulatoren-Traktor erworben. Im Juli 1994 kam ein ehemaliger Postwagen der Rhätischen Bahn, der am Ende auf der Yverdon - Ste-Croix-Bahn verkehrte dazu. Die YSC wollte aber für die Drehgestelle einen viel zu hohen Preis, so wurde vorläufig nur der Kasten übernommen. Die Drehgestelle folgten erst im Oktober 2000, als für die neuen zu liefernden Gelenktriebwagen Platz im Magazin der Werkstätte geschaffen werden musste.

Relativ schnell wurde erkannt, dass eine Restauration im Dampfzug die Reise noch attraktiver machen würde. Deshalb wurde der RBS-Personenwagen zum Speisewagen umgebaut. Um die notwendigen Vorräte mitzuführen, konnte von den CJ leihweise ein gedeckter Güterwagen übernommen werden, der auch das Stromaggregat für die Kaffeemaschine, den Kühlschrank und die Beleuchtung beherbergt.


E 164 + E 206 am 18. 9. 1999 bei Les Reussilles. Bild grösser (36KB)	E 164 + E 206 am 18. 9. 1999 bei Orange. Bild grösser (25KB)

Beim Verkauf des Bahndienstgebäudes in Le Creux-des-Biches, musste die seit Jahren dort eingelagerte Motordraisine evakuiert werden. Sie wurde direkt ins Depot Pré-Petitjean von La Traction überführt.

Vom Regionalverkehr Bern-Solothurn konnte Ende 1996 ein Zweikraftfahrzeug für das Manöver im Depot Pré-Petitjean übernommen werden.

Im Jahre 1997 wurde La Traction in die Feierlichkeiten 150 Jahre Schweizer Bahnen einbezogen. Im Sommer verkehrte täglich ein Dampfzug unter dem Namen Mega Jura von Glovelier nach Saignelégier und zurück. In Glovelier hatte man direkten Anschluss an einen SBB-Dampfzug aus Delémont. Am Wochenende waren es sogar zwei Zugspaare. Um die Mehrleistungen zu erbringen, und ein Reservetriebfahrzeug zu haben, wurde während dieser Zeit von der Ballenberg Dampfbahn in Brienz (BDB) die Adhäsionslokomotive G 3/4 208 angemietet.


E 206 + BDB G 3/4 208 am 6. 7. 1997 in Pré-Petitjean. Bild grösser (36KB)	BDB G 3/4 208 am 21. 7. 1997 in Tavannes. Bild grösser (40KB)

Von den Berner Oberlandbahnen kamen drei Holzkastenpersonenwagen und von der Brüniglinie drei grüne Mitteleinstiegswagen auf das Netz der CJ. Als Wasserreserve für die täglich verkehrenden Dampflokomotiven konnte von der RhB ein vierachsiger Kesselwagen erworben werden. Er wurde behelfsmässig für den Einsatz angepasst, da er nur zwischen dem Depot Pré-Petitjean und der regulären Wasserfassung der Dampfzüge in Bollement zum Einsatz kommt. Nach dem Mega Jura-Einsatz kehrten die BDB-Lokomotive und die drei Brünig-Personenwagen zurück nach Interlaken. Die BOB-Personenwagen konnten käuflich erworben werden.

Dank einer grosszügigen Spende wurde 1998 auch mit der Instandstellung der kleinen portugiesischen Dampflokomotive begonnen. Mit zwei Strassenkranen wurde sie auf einen Bahntiefladewagen verladen und ebenfalls nach Meiningen spediert. Die Einweihung erfolgte im Herbst 1999.


E 164 + E 206 am 19. 9. 1999 in Foradray. Bild grösser (21KB)	E 164 + E 206 am 18. 9. 1999 bei Sous-le-Terreau. Bild grösser (24KB)

Nach diesem enormen Einsatz besass La Traction relativ viel Rollmaterial, das aber im Freien auf knapp 1000 Meter Höhe abgestellt werden musste. Eine auf dem zukünftigen Trassee der Autobahn stehende Holzhalle in Delémont wurde La Traction offeriert. In Zusammenarbeit mit der Armee wurde die Halle im Jahr 1998 demontiert und nach Pré-Petitjean transportiert. Im folgenden Herbst setzte eine andere Einheit während eines Wiederholungskurses die Halle wieder zusammen. Diese viergleisige Halle musste dann aber noch ausgerüstet werden. Im Jahr 2000 wurde ein erstes Gleis gelegt, die drei übrigen baute ebenfalls die Armee im Jahr 2001 mit einer Rekrutenschule.

Diese zusätzlichen Gleise erlauben es nun alle Personenwagen unter Dach abzustellen. Es konnte auch das Angebot der Appenzellerbahnen für die Überlassung eines Zahnradtriebwagens akzeptiert werden. Das Fahrzeug traf 2000 auf dem Netz der CJ ein.

La Traction bietet zwischen Mai und September an mindestens acht Tagen öffentliche Dampffahrten an. Insgesamt verkehrt an rund vierzig Tagen jährlich ein Dampfzug. Diese zusätzlichen Fahrten sind aber von Gruppen speziell bestellt. An jedem Samstag wird im Depot in Pré-Petitjean gearbeitet, wo Besucher auch die Fahrzeugsammlung besichtigen können.