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Die Rangierlokomotiven der Schweizerischen Post

PTT Ee 3/3 10 am 16. Januar 1985 in Etzwilen auf Probefahrt.

 

Die Schweizerische Post befördert schon fast seit der Gründung der Eisenbahn Post in Zügen. Ab 1860 werden die ersten eigenen Postwagen beschafft. Es dauert jedoch bis 1930 bis eigene Triebfahrzeuge für das Manöver der Postwagen in den eigenen Postbahnhöfen zu tätigen.

Von 1930 bis 1985 setzt die Post in der Zürcher Sihlpost Rangierlokomotiven ein. Dann werden die Aktivitäten nach Mülligen verlegt.

In Jahr 1964 baut die Post in Lausanne einen eigenen Postbahnhof, der den Einsatz einer eigenen Rangierlokomotive bedingt. Mit der Eröffnung des Paketzentrums in Daillens wird ab 2000 der eigene Rangierbetrieb eingestellt. Nachdem die Anlage noch einige Zeit zum Abstellen von Fahrzeugen diente, werden sämtliche Gleise ab 2007 abgebaut.

Der Neubau des Bahnhofs Bern ist mit dem Bau der Schanzenpost in Bern verbunden. Hier werden von 1965 bis 2009 Rangierlokomotiven eingesetzt. Ab 2009 werden systematisch alle Gleisanlagen abgebaut.

Mit dem durch den Bahnhofbrand ausgelösten Neubau des Bahnhofs Luzern wird im Jahr 1986 im neuen Postbahnhof das Manöver mit eigener Lokomotive aufgenommen. Auch hier wird in der modernen Anlage wegen der Aufteilung der Posttransporte in Brief- und Paketpost im Jahr 2000 der Rangierbetrieb eingestellt.

Im Jahr 1976 erstellen PTT und SBB einen Rangierbahnhof in Däniken. Am Westende entsteht eine grosse Sortierhalle und am Ostende ein Stückgutzentrum.

Im Jahr 1985 eröffnet die Post ein neues Sortierzentrum in Zürich Mülligen. Diese Anlage wird im Jahr 2008 komplett umgebaut und der grösste Teil der Gleise werden entfernt, um ein modernes Briefzentrum zu errichten. Die Postzüge können direkt an die Rampen fahren. Der Manöverbetrieb entfällt fast vollständig und wird falls nötig von der SBB durchgeführt.

Nach verschiedenen Untersuchungen, wie die Posttransporte per Bahn rationalisiert werden können wir beschlossen die Pakete in nur noch drei Zentren zu sortieren. Im Jahr 1999 werden in Daillens, Frauenfeld und Härkingen neue Paketzentren in Betrieb genommen. Die Paketbeförderung wird vom Transport in Rollwagen, die in Bahnpostwagen Platz finden, auf Containerverladung umgestellt. Die Container werden mit grossen Portalkranen von den Containertragwagen auf Strassenfahrzeuge umgeschlagen. Dieses neue Umschlagsprinzip erlaubt es nicht mehr die Gleise zu elektrifizieren. Deshalb muss für jedes Paketzentrum eine neue Dieselrangierlokomotive beschafft werden.

Ab 2008 wird auch die Briefsortierung zentraliseirt. Im Jahr 2008 entsteht in Eclépens wie in Härkingen ein neues Briefzentrum. Diese werden weiterhin mit Bahnpostwagen bedient. Deshalb können die Gleise elektrifiziert werden und die Postzüge fahren mit der Streckenlokomotive direkt an die Entlade- und Verladerampe.

Ein Sonderfall ist das PTT-Magazin, später Swisscom-Magazin in Ostermundigen, wo von 1983 bis 2005 ein Dieseltraktor für das Verschieben von Güterwagen eingesetzt wird.

PTT Em 2/2 1 (SLM 3412/1930)

Im Jahre 1930 lieferte SLM eine zweiachsige, dieselmechanische Rangierlaokomotive an die Sihlpost in Zürich. Im Jahre 1964 wurde die Lokomotive nach Lausanne versetzt, wo sie bis 1969 im Einsatz stand. Dann wurde sie an den Abbruchhändler Karl Kaufmann in Thörishaus verkauft, der sie an die Firma Käppeli in Sargans verkaufte. Im Jahre 1987 wird die Lokomotive für ein Postmueseum übernommen und nach Aufgabe des projektes Mitte 2000 von Privaten übernommen.

PTT Em 2/2 1 bei der Ablieferung 1930 in Zürich.

 

PTT Em 2/2 2 (SLM 3260/1927)

Um ein zweites Fahrzeug für in der Sihlpost in Zürich zu haben, wurde im Jahr 1933 von der SBB die zweiachsige, benzinmechanische Rangierlokomotive Em 2/2 101 übernommen und als PTT Em 2/2 bezeichnet. Im Jahre 1941 wurde der Daimler-Bezinmotor durch einen Saurer-Dieselmotor ersetzt. Im Jahre 1952 verkaufte die PTT diese Lokomotive an die Firma Sersa, die die Strecke Sembrancher - Le Châble für die Kraftwerksbauten erstellte. Nach der Fertigstellung der Strecke übernahm die Martigny - Orsières-Bahn die Rangierlokomotive und bezeichnete sie als Tm 2/2 11. Im Jahre 1969 kommt es nochmals zu einem Motorentausch. Ab 1982 heisst das Fahrzeug neu Tm 2/2 514 und wird 1990 abgestellt und 1994 an einen Schrotthändler zum Abbruch verkauft.

MO Tm 2/2 11 (früher PTT Tm 2/2 2) am 20. Oktober 1976 in Martigny-Bourg.

 

PTT Te''' 3 (SLM 4047/1951/SAAS)

Um die Betriebskosten des Rangierdienstes in der Zürcher Sihlpost zu reduzieren wurden die Gleise Anfang der fünfziger Jahre elektrifiziert und die Post beschaffte bei SLM und Sécheron einen zweiachsigen, elektrischenTraktor mit Stangenantrieb, wie er auch bei der SBB im Einsatz steht. Das Fahrzeug wird 1965 nach Lausanne verlegt. Das sehr einfach konzipierte Fahrzeug weist nach dem Stromabnehmer eine Dachsicherung auf um die Primärwicklung des Transformators zu schützen. Mittels mechanisch angetriebenen Schaltwerkes wird die Sekundärspannung des Transformators abgegriffen und über einen mechanischen Wendeschalter wird der Fahrmor gespeisen. Dieser treibt über ein Tatzlager die Achse unter dem Führerhaus an. Die Triebachse unter dem Vorbau ist mittels Kuppelstangen mit der anderen verbunden. Im Jahr 2000 wird das Fahrzeug dem Regionalverkehr Mittelland verkauft, der es als Ersatzteilspender abbricht.

PTT Te''' 3 am 28. März 1981 in Lausanne.

 

PTT Ee 3/3 4 (SLM 4360/1959/BBC 6147/1959/MFO/SAAS)

Für den Postbahnof Zürich beschaffte 1965 die PTT die Ee 3/3 4. Sie wurde zusammen mit den SBB Ee 3/3 16331 bis 16340 gebaut. Mit der Aufgabe des Rangierdienstes in Zürich gelangte die Lokomotive noch für kurze Zeit nach Luzern und wurde 2005 abgebrochen (siehe auch Schweizerische Rangierlokomotiven mit Winterthurer Schrägstangenantrieb).

PTT Ee 3/3 4 am 27. Juli 1986 in Luzern.

 

PTT Ee 3/3 4 am 2. Juni 1991 in Yverdon.

 

PTT Te''' 5 (SLM 4582/1965/MFO)

Mit dem Neubau des Bahnhofs Bern wurde am Westende auch ein neuer Postbahnhof erstellt. Für das Manöver in deiser neuen Anlage beschaffte die PTT bei SLM und MFO 1965 den Te''' 5. Es handelt sich um ein bei der SBB ebenfalls eingesetztes Fahrzeug (siehe auch Elektrische Traktoren). Im Gegensatz zum Te''' 3 weist der Te''' 5 zwei Fahrmoren auf. Sonst ist die elektrische Ausrüstung ähnlich aufgebaut. Bis zur Ablieferung der Rangierlokomotive Ee 3/3 11 besorgte der Te''' 5 das gesamte Postmanöver in Bern und wurde 1986 nach Lausanne versetzt. Mit der Eröffnung des Paketzentrums in Daillens wurde der Rangierdienst im Postbahnhof in Lausanne 2000 aufgeben. Das Fahrzeug wurde an den Regionalverkehr Mittelland verkauft, wo es in RM Te 216 300 umgezeichnet wurde. Im Jahr 2009 wurde es abgebrochen.

PTT Te''' 5 am 6. Februar 1982 in Bern.

 

PTT Em 3/3 6 (Henschel 30710/1964)

Im Jahre 1965 beschaffte die PTT bei Henschel eine dreiachsige Dieselokomotive Em 3/3 6 mit hydrodynamischem Antrieb vom Typ DH500C. Das Voith-Getriebe überträgt das Drehmoment an eine Blindwelle, die die drei Achsen über eine Kupplestange antreibt. 1985 wird die Lokomotive in den neuen Postbahnhof Zürich Mülligen bei Altstetten versetzt und dient als Reserve. Mitte der neunziger Jahre war sie während der Revision der Ee 3/3 11 im Postbahnhof Bern einegsetzt. Ab 1999 kommt sie im Paketzentrum in Härkingen zum Einsatz. Sie erhält die UIC-Bezeichnung Em 837 814. 2007 wird sie an die Firma Makies in Zell verkauft, wo sie die Nummer behält.

PTT Em 3/3 6 am 6. Mai 1994 in Bern.

 

Post Em 837 814 am 29. Januar 2005 in Balsthal.

 

PTT Ee 3/3 7 (SLM 3188/1928/BBC)

Für den Rangierdienst im 1976 erstellten Postbahnof in Däniken über nimmt die PTT von den SBB die älteste Rangierlokomotive, die zu diesem Zeitpunkt noch im Einsatz steht, die Ee 3/3 16311. Die Post bezeichnet sie als Ee 3/3 7 (siehe auch Schweizerische Rangierlokomotiven mit Winterthurer Schrägstangenantrieb). Das Fahrzeug stand bis 1997 in Däniken im Einsatz und wurde 1999 an Swisstrain abgetreten.

PTT Ee 3/3 7 am 23. März 1977 in Lenzburg.

 

PTT Ee 3/3 7 am 23. März 1977 in Lenzburg.

 

PTT Ee 3/3 8 bis 11 (SLM 5286-5289/1985/BBC)

Die Probefahrt mit der ersten Lokomotiven erfolgte am 16. Januar 1985 zwischen Winterthur und Etzwilen. Die Lokomotiven mit den Nummern 8 und 9 kam nach Zürich Mülligen. Die Lokomotive 10 wurde in Däniken und die Nummer 11 im Berner Postbahnhof eingesetzt. Die Schliessung dieser Zentren führten dazu, dass die Lokomotiven sukzessive nach Bern kamen (9: 2007, 10: 2000) und kaum mehr eingesetzt wurden. Die Lokomotive Nummer 8 wurde 2008 nach Oberburg überstellt und blieb seither abgestellt. Die Lokomotive 10 wurde Anfang 2006 nach einer kleinen Störung ausser Betrieb gesetzt und als Ersatzteilspender vorgehalten. In Wirklichkeit wurden aber nie Ersatzteile ausgebaut. Anfang 2009 wurde die letzte dieser Lokomotiven bei der BLS in Oberburg abgestellt. Die Ausschreibung der Fahrzeuge zum Verkauf brachte lange keine Ergebnisse. Erst Mitte 2010 interessierten sich die Chemins de fer du Jura für den Kauf von zwei Lokomotiven und übernahmen im Herbst die Ee 3/3 10 und 11 und zeichneten sie in CJ Ee 936 151 und 153 um. Kurz darauf verkaufte die Post die Ee 3/3 8 an einen Abbruchhändler. Ende Oktober 2010 wurde die Lokomotive Ee 3/3 8 von einem Zwischenhändler übernommen und nach Winterthur, ihrem Herstellungsort, überführt (für technische Details siehe Die SLM-Rangierlokomotiven Ee 3/3 mit Einzelachsantrieb). Die Ee 3/3 9 wurde Anfang 2011 von Oberburg nach Bonfol zur Abstellung überführt. Die Chemins de fer du Jura haben diese Lokomotive Mitte November 2011 übernommen und als Ee 936 153 bezeichnet.

Post Ee 3/3 8 am 22. Januar 2009 in Oberburg.

 

PTT Ee 3/3 9 am 27. Juni 1985 in Zürich Mülligen.

 

Post Ee 3/3 10 am 17. März 1999 in Däniken.

 

Post Ee 3/3 11 am 6. Juni 2002 in Bern.

 

PTT Tm 2/2 12 (Schöma 2151/1958)

Der Traktorhersteller Schöma im deutschen Diepholz lieferte 1958 an die Hamburger Gaswerke einen zweiachsigen Traktor mit dieselhydraulischer Leistungsübertragung vom Typ CFL 80 DR. Im Jahr 1981 ging das fahrzeug an den hersteller zurück und wurde von 80 auf 110 PS umgebaut. Im Jahr 1983 gelangte das moderniserte Fahrzeug über den Zwischenhändler Asper in Küsnacht als Tm 2/2 12 an die PTT für ihr technisches Zentrum in Ostermundigen. Ab 1998 wurde das Materialmagazin von Swisscom übernommen. Mit der Übernahme der Anlagen durch DHL im Jahre 2002 wechselte auch der Traktor den Besitzer. Im Jahr 2006 übernahm ihn die Firma Stauffer in Schlieren. Es erhielt nun die UIC-Nummer Tm 237 937 und den Namen "Alex" und wurde 2007 an Holcim für sein Betonwerk in Schwarzenbach verkauft.

PTT Tm 2/2 12 am 2. August 1991.

Das Fahrzeug Nummer 13 existierte ebenfalls. Es handelt sich aber um ein Rad-Schiene-Fahrzeug, das hier nicht behandelt wird. Solche Fahrzeuge werden seit 2008 ebenfalls in Daillens und Eclépens eingesetzt.

 

PTT Ee 3/3 14 (SLM 5467/1992/ABB)

Bei ihrer Ablieferung kam die Lokomotive Nummer 14 nach Luzern und rangierte im dortigen Postbahnhof. Der Einsatz in der neuen Anlage war nicht von langer Dauer und die Lokomotive wurde 2000nach einem relativ kurzen Einsatz zuerst in Mülligen und dann ab 2007 in Bern eingesetzt und Anfang 2009 nach Oberburg zur Abstellung überführt (für technische Details siehe Die SLM-Rangierlokomotiven Ee 3/3 mit Einzelachsantrieb). Sie wurde Anfang 2011 von Oberburg nach Bonfol zur Abstellung überführt.

Post Ee 3/3 14 am 27. Oktober 2011 in Vendlincourt.

 

PTT Tm 2/2 15 (Henschel 29705/1958)

Im Jahr 1958 lieferte Henschel an den Rheinelbe Bergbau in Gelsenkirchen eine zweiachsige Rangierlokomotive Typ DH 240 B. 1970 kommt sie nach Gladbeck zur RAG-Ruhrkohle. 1988 wird sie von der RAG nach Dortmund versetzt. 1990 übernimmt sie der Lok Service Burkhardt in Rüti und vermietet sie mit der Nummer 03 an verschiedene Industriebetriebe in der Schweiz. 1994 wird sie von Sersa übernommen und als Tm 237 951 "Gusti" bezeichnet. 1999 wird sie von der Post für das Paketzentrum in Daillens übernommen. Im Jahr 2003 wird sie mit einem neuen Volvo-Motor ausgerüstet. Bei diesem Umbau weicht der weisse Anstrich einem roten. Gleichzeitig verliert sie seinen Namen. Ende 2009 wird sie nach Härkingen überstellt. Im Herbst 2010 verkaufte die Post die Lok an einen Abbruchhändler. Ende Oktober 2010 wurde sie von einem Zwischenhändler übernommen und nach Frauenfeld überführt. Das Fahrzeug wurde ein Jahr später abgebrochen.

Post Tm 237 951 am 18. Januar 2003 vor der Remotorisierung in Balsthal.

 

Post Tm 237 951 am 27. Januar 2005 in Daillens.

PTT Tm 2/2 16 - 18 (Stadler 522 - 524/1999)

Für die neuen Paketzentren bestellt die Post bei Stadler drei dieselelektrische Rangierlokomotiven. Sie entsprechen dem 1998 an die Dreispitzverwaltung gelieferten Tm 237 860. Um das Personal noch vor der Eröffnung der Paketzentren zu schulen, wird der Traktor Tm 237 917 in Daniken eingesetzt. Der Dieselmotor treibt einen Generator an, der den Fahrmotor antreibt, der über Gelenkwellen auf beide Achsen wirkt. Die als P 16 bis P 18 bezeichneten Fahrzeuge erhalten ebenfalls die UIC-Bezeichnung Tm 237 916 bis 918. Dabei kommt es zu Doppelbelegungen mit anderen Fahrzeugen. Das Fahrzeug 16 kommt in Daillens, 17 in Härkingen und 18 in Frauenfeld zum Einsatz. Der Traktor P 18 hat am 19. Januar 2011 in Frauenfeld einen schweren Rangierunfall erlitten. Das Fahrzeug wurde in der zweiten Hälfte 2011 abgebrochen.

Post Tm 237 916 am 22. März 2009 in Daillens.

 

Post Tm 237 917 am 17. März 1999 in Daniken.

 

Post Tm 237 918 am 27. November 2008 In Frauenfeld.

 

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