Sechsachsige ASEA-Lokomotiven im ehemaligen Jugoslawien |
JŽ 461-001 und 124 |
Die Jugoslovenske Železnice (JŽ) sahen, dass die vierachsigen, ab 1967 gelieferten Lokomotiven der Baureihe 441 für schwere Züge auf schwierigen Gebirgslinien zu wenig Adhäsion hatte. Ab 1965 bezog die rumänische Staatsbahn Caile Ferate Rumane (CFR) zuerst bei ASEA und dann beim Lizenznehmer Electroputere in Craiova sechsachsige Elektrolokomotiven, die von der Gleichrichtertechnik den kurz darauf gebauten Lokomotiven der jugoslawischen Serie 441 entsprachen. Bei den CFR war die sechsachsige Lokomotive für viele Leistungen überdimensioniert. Schlussendlich einigten sich CFR und JŽ ein Tauschgeschäft zu tätigen. Der rumänische Lokomotivbauer Eeltroputere baute eine erste Serie von 45 lokomotiven der Baureihe 461-0 für die JŽ. Im Gegenzug lieferte Rade Koncar in Zagreb zwei Varianten der jogoslawischen Baureihe 441 an die CFR. Die CFR-Reihe 43 hat eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h und die Reihe 44 von 160 km/h. Insgesamt wurden 130 Lokomotiven 43/44 von Rade Koncar an die CFR geliefert. Im Jahr 1978 kam es zu einer Zweitlieferung von 58 Lokomotiven 461-1 an die JŽ. Die jugoslawischen Lokomotiven sind gegenüber den rumänischen Fahrzeuge gespiegelt, da der Führerstand wie bei den vierachsigen ASEA-Lokomotiven auf der linken Seite liegt. Die JŽ haben insgesamt 103 Lokomotiven in zwei Bauserien bestellt:
Erste Serie von 45 Lokomotiven, die zwischen 1971 und 1973 gebaut wurden. |
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Zweite Serie von 58 Lokomotiven, die zwischen 1978 und 1980 gebaut wurden. |
Die Lokomotiven wurden von folgendem Hersteller gebaut:
Nummern |
Hersteller |
Electroputere 1971 - 1973 |
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Electroputere 1978 - 1980 |
Die Lokomotiven haben folgende technische Daten:
Spurweite |
1435 |
mm |
Länge über Kupplungen |
19,80 |
m |
Drehzapfenabstand |
10,30 |
m |
Drehgestellachsstand |
4,35 |
m |
Triebraddurchmesser |
1250 |
mm |
Tara |
120 |
t |
Übersetzungsverhältnis |
1:3,65 |
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Stundenleistung |
5400 |
kW |
Anfahrzugkraft |
42 |
t |
Stundenzugkraft bei 68 km/h |
28,5 |
t |
Höchstgeschwindigkeit |
120 |
km/h |
Die Lokomotiven sind wegen dem Gebirgseinsatz mit elektrischer Widerstandsbremse ausgerüstet.
Mit dem Jugoslawienkrieg wurde nicht nur das ehemalige Jugoslawien, sondern auch der Park der sechsachsigen Lokomotiven der Baureihe 461 auf die neuen Bahngesellschaften aufgeteilt. Dabei entstanden folgende Bahngesellschaften:
HŽ |
1991 Hravtske Železnice in Kroatien |
1991 Makedonski Železnici in Mazedonien |
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2006 Željeznica Crne Gore in Montenegro |
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ŽFBH |
1991 Željeznice Bosne i Hercegovine (ŽBH) und Željeznice Herzeg-Bosne (ZBH), die sich 1998 zu den Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine (ŽFBH) vereinigten in Bosnien-Herzegovina |
ŽRS |
1991 Željeznice Srpske (ŽS) und ab 1996 Željeznice Republike Srpske in Bosnien-Herzegovina |
Železnice Srbije in Serbien |
Bei der Aufteilung des Fahrzeugparkes blieben die Lokomotiven meistens in ihren angestammten Depots. Heute teilt sich der Lokomotivpark der sechsachsigen ASEA-Lokomotiven wie folgt auf die verschiedenen Bahngesellschaften auf, wobei es in Montenegro wegen dem Gebirgscharakter der Eisenbahn nur sechsachsige Elektrolokomotiven zum Einsatz kommen. Kroatien und Bosnien-Herzegovina haben keine sechsachsige Lokomotiven 461 im Bestand.
Waren die Lokomotiven ursprünglich alle im rumänischen Anstrichsmuster mit blauem Untergestell, grauem Kasten mit weiss-blauer Zierlinie und grauem Dach gehalten so erhielten sie bei den neuen Bahngesellschaften ein angepasstes Erscheinungsbild.
ŽS 461-138 |
In Montenegro haben die Lokomotiven schon seit längerem einen Anstrich nach dem Muster der vierachsigen 441 bei Ablieferung.
ŽCG 461-043 |
In Mazedonien wurde der Originalanstrich beibehalten, wobei ähnlich der vierachsigen Lokjomotiven drei grosse blaue Flächen angebracht wurden.
MŽ 461-120 |
In Serbien wurden die Anstriche wesentlich vereinfacht. Dabei ist das Untergestell grau und der Lokomotivkasten und das Dach rot. Es gibt keinerlei Zierlinien mehr. Anlässlich von Revisionen erhalten die Lokomotiven diesen Neuanstrich. Es gibt kaum noch betriebstüchtige Fahrzeuge im grauen Anstrich.
ŽS 461-107 |
Defekte Lokomotiven, die wegen fehlenden Ersatzteilen abgestellt waren, wurden durch MŽ und ŽS bei Rade Koncar in Zagreb durchgehend modernisiert. Dabei wurde die elektromechanische Stufensteuerung auf Phasenanschnittsteuerung mit Thyristoren umgebaut. Die Lokomotiven wurden wie folgt numeriert:
Im Gegensatz zu den meisten Bahnen im Osten Europas haben die Jugoslovenske Železnice relativ wenig Lokomotivtypen aus östlicher Produktion gekauft. Für die Elektrotraktion unter 25 kV 50 Hz waren alle Elektrolokomotiven von ASEA entwickelt worden. Heute gibt es nur noch defekte, abgestellte Lokomotiven im ursprünglichen JŽ-Anstrich.
JŽ 461-133 |
Die mazedonische Eisenbahn hatte nur sechs Lokomotiven der Baureihe 461 im Bestand, die 461-116 bis 461-121. Die Lokomotive 461-118 wurde nach einem Brand abgebrochen. Die MŽ liessen 2008 bei Rade Koncar in Zagreb die 461-117 und 461-116 auf Thyristorsteuerung umbauen. Diese sind neu als Baureihe 462-001 und 462-002 bezeichnet.
MŽ 461-120 |
MŽ 461-120 |
MŽ 461-120 |
Die montenegrinische Eisenbahn mit Sitz in Podgorica haben nur sechsachsige Elektrolokomotiven Serie 461-0 im Bestand. Von den 18 ŽCG-Lokomotiven sind heute nur noch 16 im Bestand. Eine Lokomotive brannte aus und eine zweite wurde nach einem Unfall abgebrochen. Im Güterverkehr zwischen Podgorica und Bijelo Polje werden die schweren Güterzüge über die Steilrampen mit je einer Lokomotive vorne und hinten am Zug befördert. Seit Anfang 2010 sind die Lokomotiven zwischen Personen- (Željeznicki Prevoz Crne Gore AD) und Güterverkehr (Monte Cargo AD Podgorica) aufgeteilt. Der Infrastrukturbetreiber (Željeznicka Infrastruktura Crne Gore AD) hat nur thermische Fahrzeuge im Bestand .
ŽCG 461-036 |
ŽCG 461-043 |
ŽCG 461-040 |
ŽCG 461-041 |
ŽCG 461-033 |
ŽCG 461-027 |
ŽCG 461-038 |
Die serbischen Eisenbahnen bewältigen den Hauptverkehr auf ihrem Netz in Elektrotraktion. Dabei kommen neben den vierachsigen ASEA-Lokomotiven der Baureihe 441 und die sechsachsigen ASEA-Lokomotiven der Baureihe 461 vor schweren Zügen zum Einsatz. Von beiden Serien wurden durch Rade Koncar in Zagreb die Stufenschaltersteuerung auf Phasenanschnittsteuerung mit Thyristoren umgebaut. Die modernisierten acht Lokomotiven der Baureihen 461-0 und 461-1 werden neu als Baureihe 461-2 bezeichnet. Insgeamt verkauft die ŽS 17 Lokomotive der Bauart 461 an eine rumänische Güterbahn. Sechs Lokomotiven sind wegen schlechtem Allgemeinzustand unbenutzt abgestellt. Insgeamt sind 17 461-0 und 29 461-1 im Bestand der ŽS.
ŽS 461-127 |
ŽS 461-124 |
ŽS 461-001 |
ŽS 461-001 und 124 |
ŽS 461-130 |
ŽS 461-002 |
ŽS 461-015 |
ŽS 461-139 |
ŽS 461-020 |
ŽS 461-107 und 124 |
ŽS 461-157 |
ŽS 461-106 |
ŽS 461-015 |
ŽS 461-139 |
ŽS 461-002 |
ŽS 461-139 |
ŽS 461-125 |
ŽS 461-207 |
ŽS 461-208 |
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