Mazedonische Eisenbahnen |
Die mazedonsichen Eisenbahnen MZ entstehen nach der Abspaltung von Mazedonien aus der Republik Jugoslawien im Jahre 1992. Es handelt sich mit 699 Kilometer Netzlänge um eine der kleineren Staatsbahnen im ehemaligen Gebiet von Jugoslawien. Die elektrifizierte Hauptlinie führt von Tabanovce an der serbischen Grenze über Skopje nach Gevgelija an der griechischen Grenze. Von dieser Hauptader zweigen drei nicht elektrifizierte Linien ab. Von Skopje in den Nordwesten führt die Linie nach Kicevo mit einem kurzen Abzweiger zum Grenzbahnhof Hani i Elezit im Kosvo. In Veles geht es gegen Osten zum Endbahnhof Kocany und gegen Südwesten nach Bitola. Alle Reisezüge fahren ab dem Hauptbahnhof in Skopje. Der Fahrplan besteht aus der Abfahrts- und Ankunftstafel des Bahnhofes Skopje mit allen Zwischenhalten. Das Lokomotivedepot und die zugehörige Werkstätte befindet sich in Skopje im südlichen Vorort Lisice. Grosse Revisionen und Modernisiserungen werden im Ausland, im ehemaligen Jugoslavien, durchgeführt. Es gibt relativ wenig verschiedene Triebfahrzeugtypen.
Dieser sehr robuste vierteilige Triebzug wurde ab 1980 für Jugoslawien in Riga gebaut. Von den 53 gebauten Einheiten sind drei (412-055/056 bis 412-059/060) bei den MŽ verblieben. Die Kompositionen bestehen aus zwei Endtriebwagen und zwei Mittelwagen. Das ursprüngliche blau wird sukzessive durch die mazedonische orange Farbgebung ersetzt. Eine Komposition wird im Vorortsverkehr zwischen Skopje und Veles eingesetzt. Eine zweite Komposition wird auf der Relation Skopje - Gevgelija eingesetzt. Die Kompositionen weisen zum Teil keine Zug- und Stossvorrichtung mehr auf.
MŽ 412-055/056 |
MŽ 412-053/054 |
Die schwedische ASEA lieferte ab 1967 zusammen mit Elin, SGP und Sécheron von den Rb-Lokomotiven abgeleitete Triebfahrzeuge nach Jusgoslawien. Nach einigen Direktlieferungen begann die jugoslawische Industrie die Lokomotiven in Lizenz zu bauen. Dabei sind die Fabriken Rade Koncar in Zagreb, Mašinska Industrija in Niš, Ðuro Ðakovic in Slavonski Brod und Janko Gredelj in Zagreb am Lizenzbau beteiligt gewesen. Insgesamt wurden 300 Lokomotiven dieses Typs für Jugoslawien gebaut. Die Lokomotiven 441-028 (SGP 1968), 441-044 (Rade Koncar 1970), 441-107 - 109 (Rade Koncar 1974), 441-506 (Rade Koncar 1975), 441-754 und 441-755 (Rade Koncar 1986) gehören heute zum Bestand der MŽ.
MŽ 441-107 |
MŽ 441-108 |
MŽ 441-506 |
MŽ 441-044 |
MŽ 441-108 |
Die MŽ übernahm von Rade Koncar in Zagreb drei 2001 moderniserte ehemalige Lokomotiven des Typs 1141 der kroatischen Staatsbahn HŽ. Anlässlich der Modernisierung wurde die Lokomoptiven mit einer Thyristorsteuerung ausgerüstet. Die MŽ bezeichnete die Lokomotiven als 442-001 bis 003, die aus den HŽ 1141-030, 1141-216 und 1141 235 entstanden welche ursprünglich bei den JŽ 441-054 (Rade Koncar 1971), 441-729 (Rade Koncar 1982) und 441-745 (Rade Koncar 1985) hiessen.
MŽ 442-003 |
MŽ 442-003 |
Neben den vierachsigen Lokomotiven beschaffte die jugoslawische Staatsbahn JŽ auch sechsachsige Lokomotiven von ASEA in Schweden. Diese wurden alle von Electroputere in Craiova gebaut. Insgesamt 103 Lokomotiven lieferte Rumänien an Jugoslawien. Im Gegenzug erhielt Rumänien in Jugoslawien gebaute vierachsige ASEA-Lokomotiven. Die MŽ hatte die 1978 gebauten 461-116 bis 461-121 im Bestand. Die Lokomotive 461-118 wurde nach einem Brand ausgemustert. Im Jahre 2008 modernisierte Rade Koncar in Zagreb die Lokomotiven 461-117 und 461-116, welche nach Umbau auf Thyristorsteuerung neu 462-001 und 462-002 umgezeichnet wurden.
MŽ 461-120 |
MŽ 461-120 |
Ab 1961 lieferte Ðuro Ðakovic in Slavonski Brod nach einer französischen Lizenz von Brissonneau & Lotz in Creil die ersten vierachsigen dieselelektrischen Lokomotiven der Baureihe 642. Zwischen 1961 und 1972 werden 104 Lokomotiven des Typs 642 an die JŽ geliefert. 1967 liefert B&L direkt 22 Lokomotiven der Baureihe 643, die leicht stärker ist als die 642. Ðuro Ðakovic baut dann bis 1977 noch weitere 29 Lokomotiven dieses Typs nach. Bei den MŽ verbleiben die Lokomotiven 642-002 (ÐÐ 1961), 642-003 (ÐÐ 1961), 642-006 (ÐÐ 1962), 642-104 (ex 642-004, ÐÐ 1961), 642-121 (ex 642-005, ÐÐ 1962), 642-178 (ÐÐ 1968), 642-180 (ÐÐ 1968), 642-182 (ÐÐ 1962), 643-005 (B&L 1967), 643-006 (B&L 1967), 643-007 (B&L 1967). Dieser Lokomotivtyp besorgt die Güterbedienung auf Linien mit leichtem Oberbau und Rangierdienst. Viele Lokomotiven stehen ausgeschlachtet in Lisice herum. Mitte 2009 wurden die seit lange nicht mehr betriebstüchtigen Lokomotiven 642-002, 642-121, 642-182 und 643-007 zur Totalrenovation nach Maribor in Slowenien gesandt.
MŽ 643-005 |
Ab 1959 lieferte General Motors in La Grange, Ontario 218 dieselelektrische Lokomotiven des Typs G-16 in verschieden Versionen an die JŽ. Die MŽ hat die Lokomotiven 661-144 bis 661-147 (GM 1961), 661-219 bis 661-223 (GM 1966), 661-234 bis 661-241 (GM 1970) und 661-402 bis 661-413 (GM 1972) im Bestand. Viele dieser Lokomotiven sind nicht mehr betriebstüchtig und stehen grösstenteils wichtiger Baugruppen beraubt in Lisice herum. Die Lokomotiven werden im Güter- wie Personenverkehr auf nicht elektrifizierten Linien eingesetzt. Eine Spezialausführung ist die Baureihe 661-4, die nur einen niederen kleinen Vorbau hat, da sie keinen Dampfheizkessel aber auch keine elektrische Zugheizung hat.
MŽ 661-236 |
MŽ 661-238 |
MŽ 661-236 |
MŽ 661-410 |
MŽ 661-408 |
Im Jahre 1981 lieferte der russische Hersteller Briansk zwei dieselelektrische sechsachsige Lokomotiven des Typs TEM-2 an die JŽ-Direktion in Skopje. Dieses Exportmodell findet man auch in Polen und Cuba. Heute sind beide MŽ-Maschinen abgestellt.
LHS SM 48-73 |
FCC 71021 |
Ab 1981 lieferte Ðuro Ðakovic in Slavonski Brod zweiteilige Dieseltriebzüge mit dieselhydraulischer Übertragung nach einer Lizenz der spanischen Macosa und deutschen MAN. Die Fahrzeuge wurde in zwei und dreiteiliger Version geliefert. In Mazedonien verblieben neunzehn dreiteilige Züge mit Endtriebwagen und einem Mittelwagen. Fünf davon wurden modernisiert und als 712-101/102 bis 712-109/110 in Betrieb genommen. Ein Triebdrehgestell der Endtriebwagen wird über einen Voith-Wandler vom Dieselmotor angetrieben. Die Kühlanlage des Motors ist einseitig eingebaut und erstreckt sich über die ganze Wandhöhe. Die Triebwagen mit ungerader Endnummer haben nur einen Einstieg am Übergang und hinter dem Führerstand ein Gepäckabteil. Der Triewagen am anderen Zugende hat zwei Einstiege. Die Triebzüge kommen auf den Strecken nach Bitola, Kicevo und Kocany zum Einsatz.
MŽ 712-103/104 |
MŽ 712-107/108 |
Ab 1969 baute Ðuro Ðakovic in Slavonski Brod nach einer Lizenz aus Jenbach 125 dreiachsige Rangierlokomotiven mit dieselhydraulischen Antrieb. Die Lokomotiven 732-119 (ÐÐ 1969), 732-143 (ÐÐ 1970), 732-147 (ÐÐ 1970) und 732-176 (ÐÐ 1971) kamen 1993 zur MŽ. Die meisten Lokomotiven wurden mit Schäden in Lisice abgestellt oder wurden ausgemustert.
HŽ 2132 069 |
SŽ 732-185 |
Zwischen 1985 und 1987 übernahm die JŽ in mehreren Losen ausgemusterte dieselhydraulische Rangierlokomotiven Baureihe 260 und 261 der DB. Bei der MŽ verblieben die 734-014 (Krupp 1959/DB 260 530), 734-015 (Henschel 1959/DB 260 752), 734-016 (MaK 1957/DB 260 164), 734-017 (Krupp 1960/DB 260 581), 734-024 (Krupp 1959/DB 260 530), 734-025 (MaK 1956/DB 260 124), 734-026 (MaK 1957/DB 260 001), 734-027 (MaK 1956/DB 260 179). Die Lokomotiven, die nach Skopje gelangte, waren alle vorgängig von der DB in Kassel revidiert worden und hatten einen grünen Anstrich erhalten. Die Lokomotiven werden ausschliesslich im Rangierdienst eingesetzt. Der grösste Teil der acht Lokomotiven wurde zwischenzeitlich ausgemustert.
MŽ 734-016 |
MŽ 734-016 |
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