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Aktuell

 

Der Triebwagen 92 mit dem Anhänger 501 am 16. September 2007 in der Graf Igniatiev-Strasse. Der Triebwagen wurde 1935 durch MAN in Nürnberg erbaut während der Anhänger ein Nachbau eines Kardalev-Anhängers mit Jahrgang 1931 ist. Professor Kardalev beginnt ab 1931 auf alten Untergestellen neu Wagenkasten aufzubauen. Dies führt ab 1959 zum kompletten Eigenbau von modernen Strassenbahnen in Sofia. Heute sind es die einzigen betriebstüchtigen historischen Fahrzeuge in Sofia.

 

Die Strassenbahn Sofia

Einführung

Der elektrische Betrieb bei der Strassenbahn in Sofia beginnt am 15. Januar 1901 mit einem meterspurigen Netz. Nach dem zweiten Weltkrieg ist der Zustand des Netztes derart schlecht, dass die offizielle Spurweite auf 1009 mm erhöht werden musste um die Häufigkeit der Entgleisungen zu reduzieren. Bis zu diesem Zeitpunkt wird das Rollmaterial aus dem Ausland importiert. Nach dem zweiten Weltkrieg beginnt die Hauptwerkstätte der Strassenbahn selber Fahrzeuge zu bauen. Dies wird bis 1991 andauern. Im Jahr 1987 wir die erste Normalspurlinie im Osten der Stadt eröffnet. Im Verlauf der Jahre wachsen die beiden Netzte mit unterschiedlicher Spurweite ineinander und man findet Dreischienenabschnitte.

Heute misst das Netz 110 Kilometer und umfasst vierzehn Meterspur- und zwei Normalspurlinien. Die Gleislängen ergeben über 200 Kilometer.

Der Fahrbetrieb beginnt nach vier Uhr morgens und endet um Mitternacht. Die Frequenz variiert zwischen 5 und 30 Minuten. Auf Abschnitten mit mehreren Linien ergibt sich somit ein sehr gutes Angebot während in der Peripherie die Wartezeiten manchmal etwas lang ausfallen.

Erst am 28. Januar 1998 wird die Metro nach sehr langer Bauzeit eröffnet. In kleinen Etapen wird sie regelmässig verlängert.

Die Fahrpreise haben in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. Mitte 1996 kostete ein Einzelbillet 15 Leva und die Tageskarte 55 Leva, was heute 0.06 und 0.25 € entspricht. Im Jahr 2009 kosteten die gleichen Billete 1 Leva (0.50 €) und 4 Leva (2 €).

Mit der Verlängerung der Normalspurlinie 22 nach Westen gibt es einige Veränderungen im Netz. Im Jahr 2009 werden folgende Linien gefahren:

1009 mm

1 Obelja-2 – Ivan Vasov

2 Orlandovtzi – Platz Journalist

3 Orlandovtzi – Gara Zacharna Fabrika

5 Knjaschevo – Sadebna Palata

6 Losenetz – Vrabnitza-1

7 Borovo – Nadeschda-3

8 Ljulin-5 – Sadebna Palata

9 Nadles Nadesda – Hladilnika

10 Zapaden Park – Haldilnika

11 Iliantzi – Boulevard Nikola Petkov

12 Iliantzi – Platz Journalist

15 Knjaschevo – Gara Zacharna Fabrika

18 Orlandovtzi – Rusko Posolstvo

19 Gara Sofia Sever – Boulevard Nikola Petkov

1435 mm

20 Depo Iskar – Metrostaitzija Opaltschenska

22 Avtostaitzija Istok – Krasna Poljana

 

Das Rollmaterial

Die Fahrzeuge sind auf die Depots Banischora (Linien 1, 3, 6, 7, 11, 12, 19) und Krasna Poljana (Linien 2, 5, 8, 9, 10, 15, 18) für die Meterspur und Iskar (Linien 20 et 22, früher auch 21) für die Normalspur. Die Revision und Umbauten werden durch die Werkstätte Tramkar bei der Haltestelle Krasno Selo durchgeführt. Die Wartung der elektrischen Anlangen werden vom ehemaligen Depot Klokotnitza beim Hauptbahnhof aus durchgeführt. Die Speisung des Netztes erfolgt ab 24 Gleichrichterstationen, die die Fahrleitung mit 600 Volt Gleichstrom speisen. Ursprünglich hatten die Fahrzeuge Lyra-Bügel (Teppichklopfer) zur Stromabnahme, die ab Ende der siebziger Jahre Pantographen wichen. Bis heute gibt es noch keine Einholmstromabnehmer.

Die Motorwagen und Anhänger "Republik"

Zwischen 1951 und 1960 baut die Tramwerkstätte ihr erstes Triebwagenmodell "Republik" mit Drehgestellen. Die Wagen erhalten die Betriebsnummern 221 bis 244. Der Wagenkasten ist noch teilweise aus Holz gefertigt. Gleichartige Anhänger mit den Nummern 521 bis 544 erlauben es längere Kompositionen zu bilden. Ende der siebziger Jahre werden die Fahrzeuge abgebrochen. Ein Triebwagen und ein Anhänger sind erhalten geblieben und warten auf die Restaurierung für das zukünftige Trammuseum.

Die Motorwagen und Anhänger "Komsomolets"

Schon das zweite Eigenbaufahrzeug gleicht enorm den Strassenbahnen, die von Duewag gebaut werden. Das Modell „ Komsomolets “ verlässt zwischen 1958 und 1961 die Werkstätten. Die fünfundzwanzig Motorwagen erhalten die Nummern 701 bis 725 und die zugehörigen einundzwanzig Anhänger 1021 bis 1021. Dieser Tramtyp verschwindet in den achtziger Jahren. Einige Motorwagen werden als Dienstfahrzeuge auf dem Meterspurnetz weiterverwendet.

Der Triebwagen 713 vom Typ "Komsomolets" am 8. April 1973 auf dem Platz Sveta Nedelja im Zentrum von Sofia (Foto S. Jacobi).

 

Der Dienstwagen 81 wird am 26. Dezember 1996 zur Schneeräumung der Haltestelle Klementicka beim Hauptbahnhof eingesetzt. Dieses Fahrzeuge wurde aus einem Triebwagen Typ "Komsomolets" umgebaut. Dabei wurden später Bauelemente eines ausrangierten Triebwagens Typ "Sofia- 100" weiterverwendet.

 

Die Motorwagen "Kosmonaut"

Die Triebwagen vom Typ "Kosmonaut" werden zwischen 1961 und 1964 gebaut und und haben die gleichen Stirnwände wie das vorgängige Modell. Erstmals werden in Sofia Gelenktriebwagen gebaut, die die Nummern 901 bis 963 erhalten. Nach rund dreissig Einsatzjahren wurde die ganze Serie abgebrochen.

Der Triebwagen 943 vom Typ "Kosmonaut" am 8. April 1973 im Zentrum von Sofia (Foto S. Jacobi).

 

Die Gelenkmotorwagen "Sofia-65"

Im Jahr 1968 beginnt der Bau des Gelenktriebwagens Typ "Sofia-65" mit zwei Triebdrehgestellen und einem mittleren Jakobslaufdrehgestell. Gegenüber der vorhergenden Serie von Gelenkfahrzeugen wurden die Scheiben im Führerstand vergrössert. Die 175 Triebwagen erhalten zuerst die Nummern 801 bis 899 und dann 601 bis 676. Bis Anfang der neunziger Jahre wird die ganze Serie abgebrochen oder zu Dienstfahrzeugen umgebaut.

Der Diensttriebwagen 89 versorgt die verschiedenen Depots mit Ersatzteilen und fährt am 3. Mai 1997 vor dem Hauptbahnhof Sofia durch. Das Fahrzeug entstand aus einem Gelenktriebwagen Typ "Sofia-65" mit der Nummer 64x.

 

Die Gelenkmotorwagen "Sofia-70"

Von 1971 bis 1980 wird das Modell "Sofia-70" gebaut. Es handelt sich um einen verlängerten Triebwagen Typ "Sofia-65" für den Einsatz auf Linien mit erhöhtem Fahrgastaufkommen. Es werden die Triebwagen 730 bis 799 und 101 bis 211 gebaut. Man trifft diesen achtachsigen Wagen bis um 2000 in Sofia. Die Verlängerung der Triebwagen Serie 900 erlaubt die Ausmusterung der letzten Fahrzeuge dieses Typs. Der Triebwagen 175 ist für das Trammuseum aufbewahrt worden.

Der Triebwagen 105 erreicht am 12. Juli 1996 die Haltestelle Hauptbahnhof. Der Stromabnehmer dieses Fahrzeuges ist von einer für Sofia unüblichen Bauart.

 

Der Gelenkwagen 799 nähert sich am 3. Mai 1997 im Boulevard Maria-Louiza der Löwenbrücke.

 

Die Gelenkmotorwagen "Sofia-100"

Zwischen 1979 und 1985 verlässt das Modell "Sofia-100" die Werkstätten in Sofia. Es handelt sich um einen zweiteiligen Gelenktriebwagen mit drei Drehgestellen. Dies ist die erste Bauart in eckiger Form, welche in der Produktion wesentlich einfacher ist. Die beiden Enddrehgestelle haben je einen Tatzlagermotor mit geradem Stirnradgertriebe pro Achse wie bei den Vorgängermodellen, was zu einer massiven Lärmentwicklung führt. Die Fahrstufen werden mit einem Direktkontroller geschaltet. Die Tramwerkstätte in Sofia hat nie eine andere Elektrotechnik angewendet. Die 70 gebauten Triebwagen erhielten die Nummern 400 bis 467 sowie 501 und 502. Der Triebwagen 400 hatte anfänglich die Nummer 300, bis die Serie "Bulagria-1300" diese Nummern beanspruchte. Die beiden Triebwagen 501 und 502 hatten ursprünglich beidseitig Türen und wurden bei Bauarbeiten Heck an Heck eingesetzt. Ende der neunziger Jahre wurden die linken Türen verschlossen. Heute handelt sich um das älteste Modell, das noch auf den Linien 6, 11, 12 und 19 im regelmässigen Einsatz steht. Die Fahrzeuge 401, 404, 406, 407, 409, 411, 420, 423, 436, 439, 443, 451, 453, 459, 460, 461 und 467 wurden nach Kollisionen und grösseren Schäden abgebrochen.

Am 4. Januar 1997 verlässt das Tram 419 die Haltestelle Dobrotit, die seit dem Schneefall der vorgängigen Nacht komplett nass ist.

 

Der Triebwagen 441 vom Typ „Sofia-100“ verkehrt am 26. Mai 2009 im Boulevard Konstantin Velitschkov wo man beide Spurweiten mit den Linien 11 und 22 antrifft.

 

Das Tram 431 fährt am 12. Juli 1996 vor dem Hauptbahnhof Sofia durch und biegt in den Boulevard Maria-Louiza ein.

 

Die beiden Prototypen 501 und 502 entsprechen dem eckigen Typ Sofia-100. Einziger sichtbarer Unterschied zur Serie sind die kleineren Fenster beim Gelenk. Diese Anordnung erlaubt einen massiveren Gelenkrahmen, wie er beim Typ T6M-700 angewendet wird. Am 20. Mai 2009 verkehrt das Tram 502 im Boulevard Rozen in Richtung Süden.

 

Der zum Fahrschulwagen umgebaute Gelenktriebwagen 435 fährt am 26. Mai 2009 im Boulevard Christo Botev in Richtung Platz Makedonia.

Die Gelenkmotorwagen "Sofia-1300"

Im Jahre 1981 feiert Bulgarien 1300 jähriges Bestehen. Dieser Anlass führt zum Namen der nächsten Bauart "Bulgaria-1300", die von 1979 bis 1981 gebaut wird. Es handelt sich um die verlängerte Version des Typs "Sofia-100" und sie erhalten die Nummern von 301 bis 326. Die Motoren haben immer noch ein Tatzlager. Die Wagen werden auf den Linien 1, 5, 6 und 7 mit grösserem Fahrgastaufkommen eingesetzt. Der Triebwagen 315 wurde nach einem Unfall 2003 abgebrochen.

Das Gelenktram 302 verkehrt am 26. Mai 2009 im Boulevard Makedonia in Richtung Stadtzentrum. Im Gegensatz zu den anderen Fahrzeugen der Serie ist die erste Einstiegstüre seit Anfang der 2000er Jahre schmäler ausgeführt.

 

Der Gelenkwagen 308 fährt, von der Endstation Obelia-2 kommend, am 20. Mai 2009 in der Lom-Chaussee.

 

Der Gelenktriebwagen 309 fährt am 26. Mai 2009 im Boulevard Christo Botev in Richtung Platz Makedonia.

 

Der Gelenktriebwagen 326 ist der letzte der Serie „Bulgaria-1300“ und verkehrt am 26. Mai 2009 im Boulevard Aleksander Stambolijski in Richtung Stadtzentrum.

 

Die Gelenkmotorwagen "T6M-700"

Zwischen 1984 und 1987 bauen die Werkstätten 60 Wagen des Modells "T6M-700" mit zwei Kasten und drei Drehgestellen. Es entstanden die Triebwagen 503 und 504 mit beidseitigen Türen und einem einzigen Führerstand. Heck an Heck konnten sie bei Bauarbeiten als Pendeltram eingesetzt werden. Die Wagen 701 bis 729, 801 bis 825 und 828 bis 831 haben nur einseitig Türen. Die grosse Neuerung ist der Kardanantrieb mit unter dem Wagenkasten aufgehängten Fahrmotoren. Für die Fahrstufen hat es immer noch einen Direktkontroller. Heute findet man die Fahrzeuge auf den Linien 1, 2, 3, 10, 12 und 19. Der Triebwagen 504 diente dem Bau eines dreiteiligen Triebwagens mit neuem Niederflurmittelteil. Die Bezeichnung lautet neu "T8M-900M" mit der Nummer 909 und Wegfall der linken Türen. Auch der Triebwagen 503 erhält ein zusätzliches Mittelteil ohne Niederflureinstieg. Für Pendeleinsätze erhält er einen zweiten Führerstand. Die Wagen 726 bis 728 werden ebenfalls in "T8M-900M" mit den Nummern 938, 933 und 932 umgebaut und erhalten dabei einen Niederflurmittelteil. Der Wagen 405 wird nach einem Brand abgebrochen. Achtzehn weitere Triebwagen werden verlängert und grundlegend modernisiert und erhalten die Typenbezeichnung "T8M-700IT" Serie 2400 mit neuer elektrischer Ausrüstung.

Am 20. Mai 2009 verkehrt das Tram 722 im Boulevard Rozen in Richtung Süden.

 

Der Triebwagen 725 im Ursprungszustand verkehrt am 12. Juli 1996 im Boulevard Maria-Louiza in Richtung Hauptbahnhof. 2008 wurde dieses Tram zum T8M-700IT umgebaut und neu als 2402 bezeichnet.

 

Am 20. Mai 2009 verkehrt das Tram 813 im Boulevard Rozen in Richtung Norden.

 

Der Wagen 831 im Ursprungszustand verkehrt am 3. Mai 1997 im Boulevard Maria-Louiza.

 

Am 20. Mai 2009 verkehrt das Tram 831 im Boulevard Rozen in Richtung Süden. Der Einstieg hinter dem Führerstand wurde verschmälert und die Führerstandsfenster sind geklebt, wie es dann bei den "T8M-700IT" ausgeführt wurde.

 

Der einzige Zweirichtungsgelenkwagen 503 in Sofia verkehrt am 20. Mai 2009 im Boulevard Maria-Louiza. Dieser umgebaute Prototyp hat beidseitig Einstiegstüren und zwei Führerstände. Nach dem Prototyp 900 war dies der zweite lange Gelenktriebwagen letzter Generation. Sie dienten beide als Vorbild für die verlängerten Wagen 901 bis 938.

 

Am 16. September 2007 fährt der letzte Triebwagen der Serie mit Niederflureinstieg Nummer 938, dem ehemaligen Wagen 726, vom Boulevard Vitosha in den Boulevard Maria-Louiza ein. Anlässlich der Modernisierung wurde die Nase verstärkt, um den Fahrer bei Kollisionen besser zu schützen.

 

Die Gelenkmotorwagen "T6M-700M"

Von 1988 bis 1991 baut die eigene Werkstätte die letzten 34 Strassenbahnen vom Typ "T6M-700M" mit schmaler Einstiegstüre beim Führerstand. Die Fahrzeuge erhalten die Nummern 826, 827 und 832 bis 863. Die am Kasten aufgehängten Motoren treiben die Achsen über Kardanwellen an. Ab Ende der neunziger Jahre werden alle Wagen verlängert und erhalten einen zusätzlichen Mittelteil und werden neu als Bauart "T8M-900" bezeichnet. Die ersten umgebauten Strassenbahnen haben noch keinen Niederflureinstieg im Mittelteil. Die Fahrzeuge erhalten die Nummern 901 bis 908, 910 bis 931 und 934 bis 937. Ab dem Wagen 916 haben die Fahrzeuge einen Niederflureinstieg ohne innere Stufen im Mittelteil.

Der Triebwagen 833 im Ursprungszustand verkehrt am 24. April 1997 im Boulevard Maria-Louiza in Richtung Hauptbahnhof.

 

Der Triebwagen 844 fährt am 3. Mai 1997 in die Haltestelle Bakston ein.

 

Der Triebwagen 848 verlässt am 3. Mai 1997 die Haltestelle Bakston.

 

Der Gelenkwagen 902 verkehrt am 16. September 2007 im Boulevard Maria-Louiza.

 

Der Gelenktriebwagen 910 ohne Niederflureinstieg fährt am 20. Mai 2009 in der Lom-Chaussee in Richtung Endstation Obelia-2. Seit 2008 haben mehrere Wagen in Sofia eine Graffitidekoration. Man findet immer wieder die gleichen Sujets. Die Frontpartie dieses Gelenkwagens wurde nicht verstärkt und das Fahrzeug hat keine Dachblenden, die den Anfahr- und Bremswiderstand maskiert.

 

Der Triebwagen 927 am 20. Mai 2009 im Boulevard Christo Botev. Der Werbeanstrich hilft bei Nacht nicht, im zum Teil schlecht beleuchteten Sofia, den Wagen zu erkennen. Die abgeschrägten Scheiben im Mittelteil erlauben eine leichtere Lokalisierung des niederflurigen Mitteleinstieges.

 

Der Gelenkwagen 929 mit Niederflureinstieg fährt, von der Endstation Obelia-2 kommend, am 20. Mai 2009 in der Lom-Chaussee. Die Werbungen weisen regelmässig lateinische wie kyrillische Anschriften auf.

 

Triebwagen 935 am 16. September 2007 im Boulevard Maria-Louiza.

 

Die Gelenkmotorwagen "T6M-900"

Mit der Ausmusterung der Strassenbahnen vom Typ "Sofia-70" braucht es neue Grossraumfahrzeuge. Die Werkstätten bauen 1990 den Prototyp "T8M-900", der die Nummer 900 erhält. Es handelt sich um einen verlängerten "T6M-700" mit drei Kasetn und vier Drehgestellen. Mit dem Ende von Eigenbauten im Jahr 1991 kommt es nicht mehr zum Bau dieses Typs. Insgesamt entstehen 38 weitere Fahrzeuge dieses Typs durch Umbauten indem in bestehenden Fahrzeugen ein zusätzlicher Wagenkasten eingebaut wird. Man findet dieses Tram auf den Linien 1, 6 oder 7 im Einsatz.

Der lange Gelenkwagenprototyp 900 nähert am 3. Mai 1997 sich im Boulevard Maria-Louiza der Löwenbrücke.

 

Die Gelenkmotorwagen "T6DM-1000"

In den Jahren 1987 und 1988 baute die Hauptwerkstätte dreissig Gelenkwagen vom Typ "T6DM-1000" für die Eröffnung der ersten Normalspurstrecke. Sie erhalten die Nummern 4001 bis 4030. Ähnlich den Wagen des Typs „T6M-700“ haben sie zwei Wagenkasten und drei Drehgestelle. Die Fahrmotoren und viele andere Elektrokomponenten stammen aus ausgemusterten Trolleybussen, die durch Škoda für Sofia gebaut worden waren. Die Wagen 4002 bis 4005 haben Türen auf beiden Wagenseiten. Von Anfang an stellt sich heraus, dass diese Serie überhaupt nicht zuverlässig ist und die Wagen werden nach kurzer Zeit wieder abgestellt nachdem Occasionen und Neubeschaffungen zwischen 1989 und 1995 einen normalen Betrieb erlauben. Heute verkehrt nur noch der modernisierte Wagen 4027 auf der Linie 22. Die erste Einstiegstüre wurde verschmälert, um einen geräumigeren Führerstand zu ermöglichen.

Mit vielen anderen steht der Gelenkwagen 4028 am 30. April 1997 im Depot Iskar und wartet auf das weitere Schicksal.

 

Der modernisierte Gelenkwagen 4027 ist der einzige Wagen der Baureihe "T6DM-1000", der heute im Einsatz steht. Am 26. Mai 2009 fährt er im Boulevard Konstantin Velitschkov zur Endstation Krasna Poljana.

 

Die Motorwagen "T6B5"

Das Debakel mit den selber gebauten Normalspurtriebwagen führte zur Bestellung von 37 Strassenbahnen Typ "T6B5" beim tschechischen Hersteller CKD in Prag. Diese für den Ostblock normalisierten Wagen mit den Nummern 4101 bis 4137 befriedigen und erlaubt einen stabilen Betrieb ab der Ablieferung im Jahr 1989. Die sieben ersten Wagen werden in den CKD-Farben rot und weiss geliefert. Die Fahrzeuge verkehren normalerweise in Doppeltraktion auf der Linie 20. Als erste Strassenbahnen in Sofia speist ein Chopper die vier Fahrmotoren.

Die CKD-Wagen 4107 und 4101 in den Standard-Farben des Herstellers am 12. Juli 1996 im Boulevard Aleksandar Dondukov.

 

Die Wagen 4117 und 4119 in den Farben der Strassenbahn Sofia verkehren am 12. Juli 1996 im Boulevard Aleksandar Dondukov.

 

Das Tram 4103 der Linie 20 zweigt am 20. Mai 2009 bei der Haltestelle Podujane vom gemeinsamen Abschnitt der Linien 20 und 22 in Richtung Boulevard Sitnjakovo um zur Endstation Depot Iskar zu fahren.

 

Das Tram 4126 der Linie 20 zweigt am 20. Mai 2009 bei der Haltestelle Podujane vom gemeinsamen Abschnitt der Linien 20 und 22 in Richtung Boulevard Sitnjakovo um zur Endstation Depot Iskar zu fahren. Die ursprünglich gelbe Farbe hat sich zu orange geändert.

 

Die Strassenbahn 4115 hat einen vereinfachten, komplett orangen Anstrich erhalten. Am 20. Mai 2009 verlässt sie den Boulevard Sitnjakovo bei der Haltestelle nahe des Bahnhofes Podujane, wo die Linien 20 und 22 zusammentreffen und dann gemeinsam ins Stadtzentrum gelangen.

 

Die Motorwagen "T6A2"

Im folgenden Jahr liefert CKD eine zweite Serie Meterspurstrassenbahnen vom Typ "T6A2" mit den Nummern 2001 bis 2040. Wie beim normalspurigen handelt sich um ein einteiliges Tram mit zwei Drehgestellen und vier Fahrmotoren, die von einem Chopper gespiesen werden. Die Fahrzeuge sind etwas schmäler und man findet sie in vielen Betrieben im Ostblock. Normalerweise verkehren sie in Doppeltraktion. Auf Linien mit geringerem Fahrgastaufkommen fahren sie auch einzeln. Im Jahr 1999 wird eine zweite Serie bestellt, die 2041 bis 2057 numeriert wird. Die Lieferungen dauern bis ins Jahr 2001. Diese als "T6A2-SF" bezeichneten Wagen unterscheiden sich durch die modernere Fahrzielanzeige. Man findet diese Wagen auf den Linien 2, 9, 10 und 18.

Der CKD-Motorwagen 2022 verlässt am 12. Juli 1996 gegenüber dem Hauptbahnhof den Boulevard Christo Botev um in den Boulevard Maria-Louiza abzubiegen.

 

Der Triebwagen 2022 am 16. September 2007 auf dem Platz Sveta Nedelja.

 

Der Triebwagen 2034 gehört zur ersten Serie von "T6A2"-Fahrzeugen. Am 16. September 2007 durchfährt das Tram den Platz Sveta Nedelja. Die Fahrzeilanzeige auf der Stirnfront erfolgt mit Rollband.

 

Der Triebwagen 2052 gehört zur zweiten Serie CKD-Wagen, die als T6A2SF bezeichnet werden. Am 26. Mai 2009 durchfährt das Tram den Boulevard Aleksander Stambolijski in Richtung Zentrum. Eine Matrixanzeige informiert die Fahrgäste über die Endstation. Der Apparatekasten auf dem Wagenheck ist leicht anders aufgebaut.

 

Die Bonner Strassenbahnen

Im Jahr 1995 gibt es im deutschen Bonn eine grundlegende Erneuerung des Fahrzeugparkes die es erlaubt verschiedene Serien von Fahrzeugen nach Sofia abzugeben und das Normalspurnetz weiter auszubauen. Die Stadtwerke Bonn (SWB) geben folgende Fahrzeuge ab:

Die Siegburger- & Siebengebirgsbahn (SSB) konnte dreizehn achtachsige Zweirichtungsgelenkwagen mit den Nummern 401 bis 405, 407 bis 413 und 415 abgegeben werden. Sie wurden von 1960 bis 1969 durch Duewag erbaut.

Die Fahrzeuge aus Bonn behalten ihre Nummer, die durch eine vorgestellte 4 ergänzt wird. Folgende Fahrzeuge werden dem Betrieb übergeben:

Die Fahrzeuge, die nicht als Ersatzteilspender dienen erhalten bereits in Deutschland den orangen Anstrich. Mit Ausnahme der beiden etwas älteren Triebwagen 4201 und 4203 sind alle Fahrzeuge noch auf der Linie 22 im Einsatz.

Der Triebwagen 4201 hat unterschiedliche Führerstandsfenster zu den noch heute im Einsatz stehenden Fahrzeugen. Das Fahrzeug von 1957 ist am 30. April 1997 im Depot Iskar remisiert.

 

Am 20. Mai 2009 hält der Motorwagen 4206 östlich des Platzes vor dem Bahnhof Podujane, aus Richtung Endstation Avtostaitzija Istok kommend, um dann an die 100 Meter entfernte westliche Haltestelle zu fahren.

 

Am 20. Mai 2009 überquert der Motorwagen 4213 mit dem Anhänger 4283 den Platz vor dem Bahnhof Podujane um in Richtung Endstation Avtostaitzija Istok der Linie 22 zu fahren.

 

Der Anhänger 4283 wartet am 30. April 1997 im Depot Iskar auf den nächsten Einsatz.

 

Am 20. Mai 2009 steht der Anhänger 4284 an der westlichen Haltestelle Bahnhof Podujane.

 

Am 20. Mai 2009 fährt der Gelenkwagen 4231 im Boulevards Todor Aleksandrov auf einem Abschnitt mit Dreischienengleis und kreuzt die meterspurigen Gleise im Boulevard Christo Botev.

 

Am 30. April 1997 überquert der Motorwagen 4238 den Platz vor dem Bahnhof Podujane um in Richtung Stadtzentrum zu fahren.

 

Der Zweirichtungsgelenkwagen 4401 am 12. Juli 1996 im Boulevard Aleksandar Dondukov. In Sofia wird nur einer der beiden Führerstände benutzt. Der Wagen hat noch einen originalen Bonner Stromabnehmer, der später durch ein Sofioter Exemplar ersetzt wurde.

 

Am 26. Mai 2009 verkehrt der Gelenktriebwagen 4410 im Boulevard Konstantin Velitzkov in Richtung der Endstation Krasna Poljana.

 

Die Motorwagen "T4D"

Eine zweite Lieferung von zwanzig Tatra-Wagen kam zwischen 1999 und 2000 nach Sofia. Es handelt sich um den Typ „ T4D “, der in den siebziger Jahren von CKD in Prag gebaut wurden. Die Fahrzeuge verkehren mit den ursprünglichen Nummer, die sie in Halle hatten: 977, 980, 1014, 1017, 1020, 1021, 1028, 1032, 1039, 1047, 1051, 1055, 1075, 1079, 1081, 1094, 1095 und 1130. Der Motorwagen 1088 diente als Ersatzteilspender. Die Fahrzeuge haben noch den ursprünglichen Beschleuniger vom Typ PCC, der für seinen grossen Stromkonsum bekannt ist. Man findet diese Wagen auf den Linien 8 und 15.

Am 26. Mai 2009 fährt der Motorwagen 1081 den Boulevard Christo Botev hinauf in Richtung Platz Makedonia. Die "T4D" haben den orangen Anstrich der Sofioter Strassenbahn anlässlich von Revisionen erhalten. Bei Inbetriebnahme in Sofia waren sie noch in den in roten und beigen Farben der Verkehrsbetriebe Halle.

 

Beim Wagen 1130 handelt sich um die höchste Nummer der "T4D" aus Halle. Am 26. Mai 2009 durchfährt das Tram den Boulevard Aleksander Stambolijski in Richtung Zentrum.

 


Die Gelenkmotorwagen "T8M-700IT"

Im Jahr 2008 wird der erste grundlegend modernisierte in Sofia gebaute Wagen in Betrieb genommen. Der tschechische Hersteller Inekon modernisiert zusammen mit Tramkar Sofia, den ehemaligen Werkstätten der Verkehrsbetriebe, die bis 1991 neue Wagen bauten. Der Vetrag sieht den Umbau und die Verlängerung von 18 Strassenbahnen vom Typ „T6M-700“. Der Prototype wird in der Hauptwerkstätte der Verkehrsbetriebe Ostrava in Tschechien umgebaut. Die Komplexität des Umbaus führt dazu, dass mehrere Wagen vollständig in Tschechien umgebaut werden. Dies führt zu erhöhten Kosten, die eventuelle zu einer Verringerung der Umbauten führen kann. Die freiteiligen Gelenkwagen werden von 2401 bis 2418 und die Typenbezeichnung lautet „ T8M-700IT “. Die Modernisierung ist sehr weitreichend. Der neue Mittelteil weist einen Niederflureinstieg auf. Die neuen Einstiegstüren sind vollständig verglast und Kameras erlauben es dem Fahrer den Fahrgastwechsel zu überwachen. Die Drehgestellrahmen wurden neu gebaut. Die Traktionsausrüstung umfasst acht Asynchronmotoren, die von einem IGBT-Wechselrichter von Cegelec gespiesen werden. Diese Fahrzeuge erlauben erstmals im Bremsbetrieb Strom in die Fahrleitung zurückzuspeisen. Die Bremse wurde ebenfalls geändert. Die beiden Laufdrehgestelle unter den Gelenken sind mit Scheibenbremsen ausgerüstet. Die Inbetriebnahme dieser Umbauserie sollte Ende 2009 abgeschlossen sein. Die ersten Wagen werden auf der Linie 5 eingesetzt. Ein modernes Fahrgastinformationssystem wurde eingebaut. Die Gelenkwagen 2401 bis 2418 entstanden aus denTrams 801, 725, 820, 816, 823, 814, 712, 721, 829, 710, 704, 818, 446, 438, 441, 445, 447 und 448.

Der Gelenkwagen 2407, der von Inekon modernisiert wurde, fährt am 26. Mai 2009 den Boulevard Makedonia hinunter. Man erkennt gut die vollständig verglasten Einstiegstüren.

 

Am 26. Mai 2009 fährt der modernisierte Gelenkwagen 2403 den Boulevard Makedonia in Richtung Endstation Kniaschevo hinauf. Auf diesen Niederflurwagen erkennt man den Tiefeinsteig an der Farbgebung und nicht an der Fensterform.

 

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